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Der Heilige

Bonaventura,

Ordensgeneral, Kardinalbischof von Albano, Kirchenlehrer

* vor 1221 in Civita, Ortsteil von Bagnoregio nahe Viterbo in Italien
† 15. Juli 1274 in Lyon in Frankreich

… aus ihrem Leben!

Sein Taufname war Johannes. Er wurde 1218 (oder 1221) in Bagnoreggio bei Viterbo geboren. Als schwer krankes Kind wurde er von Franz von Assisi geheilt; von ihm soll er auch den Namen Bonaventura erhalten haben. Nach seinem Philosophiestudium in Paris (wo damals auch Thomas von Aquin studierte) trat er mit 25 Jahren in den Franziskanerorden ein. Sein Lehrer in Theologie war Alexander von Hales. 1257 wurde er zum General seines Ordens gewählt, den er bis zum Jahr seines Todes (1274) mit großer Klugheit leitete. Papst Gregor X. erhob ihn zum Kardinalbischof von Albano bei Rom. Auf dem Konzil von Lyon nahm Bonaventura aktiven Anteil an den Unionsverhandlungen mit den Griechen. Bonaventura hinterließ etwa 45 Werke über die verschiedenen Gebiete der Theologie. Er ist neben Thomas von Aquin der bedeutendste Theologe des Mittelalters, in seiner Denkweise und Lehre mehr dem hl. Augustin verwandt. Nach seiner Auffassung soll die Theologie zur Mystik, zur religiösen Erfahrung, hinführen. Papst Sixtus IV. hat ihn 1482 heilig gesprochen; unter die Kirchenlehrer aufgenommen wurde er 1588 von Sixtus V., der ihn den „seraphischen Lehrer“ (Doctor seraphicus) nannte.

 

Drei Dinge

„Wegen dieser drei Dinge hat Gott die vernünftige Seele geschaffen: dass sie ihn lobe, dass sie ihm diene, dass sie an ihm sich erfreue und in ihm ruhe; und das geschieht durch die Liebe, denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“

„Unser Tun muss diese drei Dinge besitzen: Maß, Art und Ordnung. Es muss gemessen sein durch die Bescheidenheit im äußeren Tun, geartet durch die Reinheit des Gefühls, geordnet und schön durch die Lauterkeit der Absicht.“ (Bonaventura)


Andrea Sacchi: Bonaventura vor Maria, vor 1661, in der Kirche Santa Maria della Concezione
Joachim Schäfer - heiligenlexikon.de

Legenden oder Worte der Heiligen

Worte des Heiligen

In seinem Büchlein Der Weg des Geistes zu Gott beschreibt Bonaventura in verschiedenen Bildworten Jesus Christus als den Weg zum Vater:

Christus ist der Weg und die Tür, Christus ist die Leiter, er ist das Gefährt, gleichsam der Gnadenthron auf der Bundeslade; er ist das Geheimnis, das seit ewigen Zeiten verborgen war (Kolosserbrief 1, 26). Wer diesem Sühnezeichen sein Angesicht zuwendet, wer Christus, der am Kreuz hängt, anschaut mit Glaube, Hoffnung, Liebe, Hingabe, Bewunderung und Freude, Wertschätzung, Lob und Jubel, der begeht mit ihm das Pascha, den Übergang: Er durchschreitet mit dem Stab des Kreuzes das Rote Meer. Er betritt von Ägypten aus die Wüste, wo er das verborgene Manna genießt und mit Christus im Grabe ruht. Äußerlich gleichsam gestorben erfährt er, soweit es im Pilgerstand möglich ist, was am Kreuz dem Räuber, der Christus anhing, gesagt wurde: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein (Lukasevangelium 23, 43).
Soll dieser Übergang vollkommen sein, so muss der Geist alle Denktätigkeit einstellen und mit der höchsten Stufe seiner Liebe ganz zu Gott hinübergehen und in ihn verwandelt werden. Doch das ist das Geheimnis der Geheimnisse, das niemand kennt, der es nicht empfangen hat; das keiner empfängt, der sich nicht nach ihm sehnt; nach dem sich niemand sehnt, den das Feuer des Heiligen Geistes, das Christus auf die Erde gebracht hat, nicht bis ins Mark hinein entflammt. Darum sagt der Apostel, diese geheimnisvolle Weisheit sei durch den Heiligen Geist geoffenbart (vgl. 1. Korintherbrief 2, 10).
Fragst du, wie das geschieht, dann frage die Gnade, nicht die Lehre; die Sehnsucht, nicht den Verstand; das Stammeln des Gebetes, nicht das Studium der Lesung; den Bräutigam, nicht den Lehrer; Gott, nicht den Menschen; die Glut, nicht die Helligkeit; nicht das Licht, sondern das Feuer, das die Seele ganz entflammt und in ekstatischer Ergriffenheit und in glühenden Gemütsbewegungen zu Gott hinüberträgt. Dieses Feuer ist Gott selbst, der in Zion einen Feuerherd hat (Jesaja 31, 9) …
Kein Mensch kann Gott sehen und am Leben bleiben (2. Mose 33, 20). Lasst uns also sterben und in das Dunkel hineingehen. Lasst uns den Sorgen, Begierden und Einbildungen Schweigen gebieten. Lasst uns mit dem gekreuzigten Christus aus dieser Welt zum Vater hinübergehen, auf dass er uns den Vater zeige und wir mit Philippus der Apostel sagen können: Das genügt uns (Johannesevangelium 14, 8).

Quelle: Bonaventura: Opusculum (Itinerarium mentis ad Deum), Cap. 7,1.2.4. In: Opera omnia, Bd. 5. Quaracchi 1891, S. 312f; zitiert nach: Monastisches Lektionar zum 15. Juli

Zitate von Bonaventura:

Wer durch den Glanz und die Herrlichkeit alles Geschaffenen nicht erleuchtet wird, ist blind. Wer durch die lauten Rufe nicht aufwacht, ist taub. Wer ob aller Geschöpfe und ob aller seiner Werke Gott nicht lobt, ist stumm, und wer aus all diesen Zeugnissen den Urgrund, den Schöpfer, nicht erkennt, ist töricht und dumm.

Wegen dieser drei Dinge hat Gott die vernünftige Seele geschaffen: Dass sie Ihn lobe, dass sie Ihm diene, dass sie an Ihm sich erfreue und in Ihm ruhe; und das geschieht durch die Liebe, denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

Beständige Treue in kleinen Dingen ist eine großartige und heroische Tugend.

Die geistige Freude ist das sicherste Merkmal der in uns wohnenden Gnade Gottes.

Eine Not kann dir mehr nützen als tausend Freuden.

Das Gefühl versteht, was der Verstand nicht begreift.

Wir sollen mit unseren Worten so vorsichtig und so sparsam sein, wie der Geizige mit seinem Gelde.

Den Sterbenden ist die Musik verschwistert, sie ist der erste süße Laut vom fernen Jenseits, und die Muse des Gesanges ist die mystische Schwester, die zum Himmel zeigt.

Beten heißt die Gnade des Heiligen Geistes aus der überschwänglich süßen Quelle er Heiligsten Dreifaltigkeit schöpfen.

Eher werden Himmel und Erde vergehen, als dass Maria demjenigen ihre Hilfe versagt, der sie um Hilfe bittet und auf sie sein Vertrauen setzt.

Quelle: https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=708_Bonaventura

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

"Männer fürchten sich nicht so vor einer mächtigen feindlichen Armee, als wie die Mächte der Hölle den Namen und den Schutz Mariens fürchten."

"Gott könnte eine größere Welt schaffen als die gegenwärtige.
Er könnte auch einen größeren Himmel schaffen als den über uns.
Aber eine größere Mutter als die Gottesmutter kann er nicht schaffen."

Hl. Bonaventura

 


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… Ja, mir geschehe, wie Du es gesagt.

Seit ich nicht mehr mich selbst suche, führe ich das glücklichste Leben, das es geben kann.

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Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen.